Ich habe schon immer gerne an Weinproben teilgenommen nicht wissend, dass es irgendwann mal wichtig für mein Unternehmen sein würde. Und nun kann ich den Spaß mit Arbeit verbinden. Ich stelle mich und Mallorca Vino bei den Winzern vor, suche und probiere Weine, die ich dann mit nach Hause und in den Shop bringen darf. Dazu werden Weine gekostet, und gerochen und geschlürft, die gold-, stroh-, oder hellgelben Farben der Weine gesichtet, Beeren oder reife Früchte geschmeckt und im Mund nach langen Abgängen oder süßen Tanninen gesucht.
Bei der Besichtigung von Tianna Negre begegnen wir Patrick Paulen, Sommelier, Elsässer von Geburt und Weinfachmann aus Leidenschaft. Voller Energie beschreibt er seine neuen Jahrgänge, die Ernte, welche Trauben gerade in den Tanks oder schon in französischen oder amerikanischen Eichenfässern sind. Ob der Mantonegro dieses Jahr besonders gut oder der Chardonnay sehr gehaltvoll ist. Wir bekommen Gläser in die Hand gedrückt und wandern durch die Bodega.
Die funktionellen Hallen mit den großen Edelstahltanks riechen immer wunderbar nach frischem Wein. An den Tanks hängen Schilder: Bocchoris, Prensal blanc, Velorosé, Giró Ros oder Callet, alles wohlklingende Namen der Weine der Bodega oder der Trauben, die noch den Weg in den Wein finden werden. Wir dürfen hier kosten, dort noch ein paar Tropfen und sehr oft fällt der Satz „den müsst ihr auch noch probieren“. Zu jedem Wein gibt es eine Geschichte und man merkt Patrick an, dass seine Arbeit Passion ist.
Weiter geht es durch das Labor, wo der Wein und seine hohe Qualität ständig kontrolliert werden. Wir gehen weiter zur Ettikettieranlage, in der die Weinflaschen fröhlich über das Laufband klappern und am Ende in Kartons verpackt werden. Was für ein toller Moment: die Arbeit des ganzen Jahres, in Flaschen abgefüllt, verkorkt, etikettiert und versandfertig.
Und dann dürfen wir in die „Heiligen Hallen“ der Bodega. Der riesige Raum ist nur schummrig beleuchtet und relativ kühl und beherbergt unzählige Eichenfässer, gefüllt mit Kostbarkeiten, die nur darauf warten, die Weinkenner zu entzücken.
Welche Jahrgänge lagern hier wohl schon, schlummern im Holz, nehmen Tannine auf, werden zu Crianzas, Reservas oder Gran Seleccios?
Als wir wieder ins Sonnenlicht treten, sehen wir die großen Weinfelder, von denen 50 ha biologisch bebaut werden, vor der grandiosen Kulisse des Tramuntana Gebirges. Jetzt sind die Reben struppig und leer, bis auf einige einsam verbliebenen Trauben, die nicht geerntet wurden. Die Ernte ist eingefahren und im Haus. Doch bald gehen die Arbeiter wieder auf die Felder, weil immer etwas gemacht werden muss. Winterschnitt, Bodenbearbeitung, aufpassen, daß keine Schädlinge kommen, Triebe schneiden, Äste anbinden und so weiter und so weiter. Was für ein wunderbarer Kreislauf der Natur. Wir kehren zurück in den kühlen Verkaufsraum und zurück zur Arbeit. Welche Weine bestellen wir nur?
Am liebsten alle! Ab auf den Laster und die Fähre und nach Hause, wo ich allen von diesen tollen Weine erzählen werde, während eine nach der anderen Flasche entkorkt wird…